Edinburgh – Mord und Terror verjähren nie!
Am 21. Dezember 1988 explodierte eine Boeing 747 „Maid of the Seas“ der US-Fluggesellschaft PanAm über der kleinen schottischen Stadt Lockerbie. Die Boeing war gerade einmal 38 Minuten in der Luft, als in 31.000 Fuß (knapp 9500 Meter) Höhe im Frachtraum eine Bombe explodierte, die das Flugzeug zerfetzte.
Das Cockpit der PanAm-Boeing fiel auf ein Feld neben der kleinen Stadt Lockerbie
Foto: AFP/Getty Images
Brennende Trümmerteile fielen zu Boden. Häuser wurden beim Aufprall der Metallteile zerstört, elf Bewohner des Ortes von herabfallenden Flugzeugteilen erschlagen. Bei dem Anschlag wurden 270 Menschen getötet, unter ihnen 190 US-Bürger. Rund 319 Tonnen Flugzeugtrümmer waren über eine Fläche von 1300 Quadratkilometern verstreut.
Trümmerteile der Boeing 747 fielen auf die Stadt Lockerbie, elf Menschen kamen in dem Ort ums Leben
Foto: AFP/Getty Images
Im Mai 2025 beginnt in Washington D.C. der Prozess gegen Abu Agile Masud (72). Er ist der Mann, der vom US-Justizministerium angeklagt ist, den tödlichen Sprengsatz hergestellt zu haben.
Für den Prozess vor einem Bundesgericht wird jetzt ein Teil des Rumpfes von Flug PA103 von Schottland in die USA transportiert, um als Beweismittel der Staatsanwaltschaft im Verfahren gegen Abu Agila Masud zu dienen. Die Angehörigen der 270 Opfer wurden von der amerikanischen Staatsanwaltschaft über die Übergabe des Rumpfabschnitts informiert.
Dem Libyer Abu Agile Masud (72) wird im Mai 2025 in Washington (USA) der Prozess gemacht
Foto: Alexandria Sheriff’s Office
„Die Übergabe der Beweise für den Prozess in den USA ist ein starker Ausdruck der Entschlossenheit der schottischen Staatsanwälte und Beamten der schottischen Polizei, alle Verantwortlichen für diese schreckliche Tat vor Gericht zu bringen“, sagt die schottische Lord Advocate, Dorothy Bain KC (60) in einer Stellungnahme.
Polizeipräsident Jo Farrell ergänzt: „Police Scotland ist weiterhin entschlossen, die Strafverfolgungsbehörden in den Vereinigten Staaten bei den Ermittlungen zu unterstützen und die Verantwortlichen für den Bombenanschlag auf den PanAm-Flug 103 vor Gericht zu bringen, egal, wie viel Zeit vergeht.“
Dieses 20 Meter lange Rumpfteil wird als Beweismittel in die USA transportiert
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Flugunfallermittler hatten in jahrelanger Puzzlearbeit aus den Trümmern einen 20 Meter langen Abschnitt des Flugzeugrumpfs wieder zusammengesetzt. Die Bombe war in einem Radiokassettenspieler in einem Koffer im Frachtraum versteckt
Im Jahr 2001 urteilten drei schottische Richter, dass der libysche Geheimdienstagent Abdelbasset Al-Megrahi eine Schlüsselrolle bei dem Bombenanschlag gespielt habe, und verurteilten ihn wegen der Ermordung von 270 Menschen. Megrahi wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, jedoch im Jahr 2009 aus humanitären Gründen von der schottischen Regierung freigelassen, als er unheilbar an Krebs erkrankte. Er hatte stets seine Unschuld beteuert und starb drei Jahre später in Libyen.
Ein Gedenkstein erinnert in Lockerbie an die Opfer des Terroranschlags
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In einem Interview mit einem libyschen Geheimdienst soll Abu Agile Masud 2012 zugegeben haben, für den Bau der Bombe verantwortlich zu sein. Nach seiner Verhaftung 2020 bestritt der Libyer, die Bombe hergestellt zu haben.
Der Prozess in den USA wird bei vielen Familien, die nach wie vor nach Antworten und Gerechtigkeit suchen, alte Wunden aufreißen. „Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden derer, die 1988 geliebte Menschen verloren haben und weiterhin unglaubliche Würde und Stärke zeigen“, sagt Polizeipräsident Jo Farrell.