Deutscher Strom ist dann besonders teuer, wenn es kalt ist, der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Das Phänomen Dunkelflaute ist mittlerweile wohlbekannt. Trotzdem können sich viele Ökonomen nicht erinnern, seit der Energiekrise so hohe Strompreise wie in der vergangenen Woche erlebt zu haben.
Die gute Nachricht lautet: Der europäische Binnenmarkt hat mal wieder gut funktioniert. Skandinavien und Frankreich haben Deutschland aus der Patsche geholfen, indem sie große Mengen Strom exportiert haben. Langfristig muss Deutschland trotzdem aufpassen, dass das energiewirtschaftliche Zieldreieck nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Habeck spricht aus, was längst alle wissen
Die Bezahlbarkeit von Strom ist schon länger ein Thema. Zwar sind die Preise im Großhandel seit der Energiekrise deutlich gesunken, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht müde wird zu betonen. Doch die Verbraucher werden noch Jahrzehnte unter den enormen Investitionskosten leiden, die für den Ausbau der Netze fällig werden.
Auch die Versorgungssicherheit gerät in den kommenden Jahren akut in Gefahr. Habeck hat nur ausgesprochen, was längst alle wissen: Der für das Jahr 2030 anvisierte Kohleausstieg ist nicht mehr zu schaffen. Denn erst gelang es dem Bundeswirtschaftsminister monatelang nicht, einen Gesetzentwurf zum Bau neuer Gaskraftwerke vorzulegen, jetzt mauert die Union aus taktischen Gründen.
Natürlich ist es richtig, dass die Kohlekraftwerke erst vom Netz genommen werden, wenn Alternativen zur Verfügung stehen. Kein Ausstieg ohne Einstieg, muss die Devise lauten. Für das Klima ist das ein Jammer. Die Politik muss sich trotzdem wieder stärker darauf besinnen, den Strom nicht nur grüner, sondern auch günstiger und vor allem zuverlässig zur Verfügung zu stellen.