Burkhard Garweg: RAF terrorist reports from the underground | News

Er ist der wohl meistgesuchte Verbrecher Deutschlands – doch jetzt meldet sich RAF-Terrorist Burkhard Garweg (56) dreist aus dem Untergrund. Er schickte der taz einen achtseitigen Brief, den er mit „Grüße aus der Illegalität“ überschreibt. Worte, die wie Hohn und Spott für die Polizei klingen.

Die fahndet mit großem Aufwand und riesigen Plakaten im ganzen Land nach dem Terroristen, der erst durch eine Ermittlungspanne entkommen konnte. Komplizin Daniela Klette (66) konnte Garweg noch während ihrer Festnahme per SMS warnen. Auch bei der Fahndung lief bisher das meiste schief. Immer wieder wurden harmlose Bürger mit dem Gesuchten verwechselt, zuletzt setzten Ermittler einen Tontechniker des RBB fest.

Trotz andauernder Fahndung, wie hier auf Plakaten, fühlte sich Garweg offenbar so sicher, dass er sich jetzt aus dem Untergrund meldete

Foto: DAVID GANNON/AFP

RAF-Schreiben gilt als echt

Wo Garweg, der u.a. in Hamburg was suspected, is actually there, is still unclear. But obviously near a mailbox: Because the letter from which the taz am Freitag ausführlich zitierte, gilt als echt. Das hätten auch nicht namentlich genannte Anwälte der Zeitung bestätigt.

Auch der Ton und die Argumentation in dem Brief klingen sehr nach früheren Schreiben der Links-Terroristen. Er sieht sich und die gesamte RAF als eine Art heldenhafte Freiheitskämpfer, die sich gegen den Kapitalismus und das „System“ auflehnen, das an allem schuld sei. Ernsthaft vergleicht er RAF-Mitgründerin Ulrike Meinhof mit Nelson Mandela oder dem Hitler-Attentäter Georg Elser.

Burkhard Garweg, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette auf früheren Fahndungsfotos

Burkhard Garweg, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette auf früheren Fahndungsfotos

Foto: picture alliance / AP Photo

Worte des Bedauerns wegen der Morde etwa an Diplomat Gerold von Braunmühl, Bankmanager Alfred Herrhausen oder Politiker und Treuhandchef Detlev Rohwedder – Fehlanzeige. Ohnehin richte sich die brutale Gewalt der terroristischen Killer ja nur „gegen die Herrschenden“ – als wenn sie damit legitimiert sei. Dass Polizisten, Fahrer oder ein US-Soldat eiskalt umgebracht wurden, dass mit der „Landshut“ ein ganzer Flieger voller Urlauber entführt wurde, um RAF-Häftlinge freizupressen – kein Wort dazu.

Garweg gibt Raubüberfälle zu

An einer Stelle heißt es laut taz lediglich: „Jegliche Traumatisierung von Angestellten von Kassenbüros oder Geldtransportern ist zu bedauern.“ Damit gesteht Garweg offenbar die bewaffneten Raubüberfälle, die er zusammen mit Klette und Ernst-Volker Staub (70) begangen haben soll.

Auf diesem Bauwagenplatz wohnte der RAF-Terrorist

Auf diesem Bauwagenplatz wohnte der RAF-Terrorist

Foto: Getty Images

Zum ebenfalls verschwundenen Staub schreibt Garweg nichts, die Verhaftung von Klette kritisiert er, fordert ihre Freilassung. Journalisten, die über die RAF berichten, bezeichnet der Linksextremist als „Hilfs­po­li­zis­t*in­nen“ und „De­nun­zi­an­t*in­nen“. Freundliche Grüße richtet Garweg dagegen an seine Mitbewohner auf dem Bauwagenplatz mitten in Berlin, wo er sich offenbar jahrelang versteckt hatte.

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